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Ratboys: GN (Review)

Artist:

Ratboys

Ratboys: GN
Album:

GN

Medium: CD/LP
Stil:

Post-Country und Indie Rock sowie Americana

Label: Topshelf Records
Spieldauer: 42:45
Erschienen: 30.06.2017
Website: [Link]

Die Rattenjungs sind aus musikalischer Perspektive nicht etwa ein paar Jungs, die echte Ratten im wahren Musiker-Leben sind, sondern ein Duo aus Chicago, das (Achtung, Achtung!) aus der Sängerin und Gitarristin Julia Steiner sowie Gitarristen David Sagan besteht und die ihre Musik gleich selber klassifizieren, indem sie ihr den viel- oder wenigersagenden Begriff „Post-Country“ plus unverzichtbaren Zusatz „Indie Rock“ verpassen. Hinzufügen sollte man aus textlicher Sicht noch „schwarzhumorig, manchmal etwas zynisch und sehr fantasievoll“. Denn wer thematisiert schon auf seinen Alben so schwerwiegende Probleme wie die Erinnerungen an ein verstorbenes Haustier mit Gefrierbrand oder die aus qualvoller, lähmender Einsamkeit entstehenden großen Tragödien des Alltags, die, wie bei depressiven Menschen, mal in wahrhaften Klageliedern und während der licht-freudvollen Momente in kleine Hymnen des Glücks ausarten: „How many times have I fallen victim? / Gave myself the answers but never the questions.“ Diese zwei Textzeilen aus dem Album-Opener „Molly“ kündigen die lyrische, post-country-indie-rockige Stoßrichtung von „GN“ an.

Wer allerdings mit der neuen, eigenständigen RATBOY-Musik-Klassifizierung nicht sonderlich viel anfangen kann, dem sei hier verraten, dass das Musikpärchen, welches von zahlreichen befreundeten Musikern unterstützt wird, die sich hinter Bass, Piano, Schlagzeug und Trompete positionieren, sich auf „GN“ gekonnt zwischen den bekannteren Musikgeistern von CHRIS & CARLA, bzw. deren Band WALKABOUTS, sowie WILCO und BELLE & SEBASTIAN verorten.
Für den Country-Aspekt sorgt hierbei immer wieder die Steel Guitar, wodurch dem Album wie selbstverständlich auch eine gehörige Portion Americana innewohnt. Dazu singt Julia mit ihrer schönen, manchmal gar etwas kindlich wirkenden Stimme nicht etwa über die Romeos und heiße Liebesthemen, sondern die seltsamsten Schicksalsschläge, die einen zwar sehr unvermittelt, aber viel zu oft im Alltag frontal erwischen und einen richtig scheiße drauf sein lassen: „Every single day we get farther / Away from scary ditches in our face / But, the day she saw through me I was a wreck“ („Dangerous Visions“), oder auch an den geliebten Haus- bzw. Katzen-Tieren nicht vorbeigehen, die, wie in „Elvis Is In The Freezer“, den schönen, musikhistorisch so klangvollen, Namen Elvis tragen.
Doch nicht nur die Katzen erwischt es auf „GN“, auch die armen Hunde werden in „Crying About The Planets“ der Melancholie über die Zerstörung der Umwelt gleich mal einem besonders darunter leidenden Zeitgenossen geopfert: „Eat my dogs, one by one / And cry about the planets“.

Sie sind wirklich echte Musik-Ratten, diese RATBOYS und das eine immens wichtige RATGIRL, die musikalisch mit ihrem Post-Country, der nichts mit klassischem Country, dafür aber ländlichem Gefühl, viel Ironie im textlichen Umgang damit und folkigem Instrumentarium sowie fettem Americana zu tun hat.
Wer als FAZIT Sinn für Humor und solche Musik hat, der ist bestens bei „GN“ und dem indie-rockenden Post-Country der RATBOYS aufgehoben.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3780x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Molly
  • Elvis Is In The Freezer
  • Westside
  • Control
  • Crying About The Planet
  • Dangerous Visions
  • Wandered
  • GM
  • The Record
  • Peter The Wild Boy

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • GN (2017) - 11/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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